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Das Kreuz in der
Kirche Blockdiek

 


 


 


Das Kreuz


in unserer Kirche ist recht unscheinbar. Unauffällig hängt es zwischen den Kerzen an der Steinwand des Kirchraums. Gelegentlich wird Kritik laut: „Das soll ein Kreuz sein? Es ist ja kaum zu erkennen!“
In der Tat, dieses Gebilde aus geschwärzten Eisen­stangen unterscheidet sich von vielen eindrucksvollen kirchlichen Kreuzen. Aber muss ein Kreuz ansprechend, schön, dekorativ sein?
Der Architekt O. Andersen, der unser Gemeindezentrum und unseren Kirchraum entworfen und gestaltet hat, machte sich gerade über das Kreuz eigene Gedanken. Er sagte: „Das Kreuz darf und kann kein Schmuckstück sein. Es war ja das schreckliche Marter- und Folterinstrument, an dem Christus starb“. Und er erzählte, wie er aus diesem Grunde zu einem Schrottplatz gegangen sei und sich dort aus dem Müll Eisenstangen unterschiedlicher Länge gesucht habe. Sie schweißte er zusammen zu diesem ungewöhnlichen Kreuz.
In diesen Tagen las ich, es gäbe in Jerusalem ein großes Modell der „heiligen Stadt“. Die Hinrichtungsstätte außerhalb der Stadtmauern gleiche einer Mülldeponie. Jedenfalls auf diesem Modell. Aber unangemessen ist dieser Eindruck nicht, denn wurde Jesus Christus nicht wie ein Verbrecher verworfen, ausgestoßen, weggeworfen wie Schrott und Müll? Daran kann uns das unscheinbare Kreuz in unserer Kirche erinnern und auch daran, das Christen und Gemeinde sich nicht schämen sollten, die Schmach Christi mitzutragen.
(Mg)

Aus dem Gemeindeblatt der ehemaligen Kirchengemeinde Blockdiek, April 1985. Text: Hermann Memming


 

 

 


aus dem Gemeindeblatt 1985

 

Foto: J. Howaldt

Letzte Änderung: 20.10.2016